Onkologie und Klinische Umweltmedizin (EUROPAEM e.V.)

Wenige Wochen vor diesem Kongress veröffentlichte die "International Agency for Research on Cancer" (IARC), eine Expertengruppe der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die neuesten Daten zur Entwicklung der Krebserkrankungen. Demnach wird eine Steigerung der Zahl der Krebstoten um mehr als 50 % in den nächsten 20 Jahren erwartet. Nach Schätzungen der Expertenkommission starben 2012 weltweit ca. 8,2 Millionen Menschen an Krebs und es wird ein Anstieg der Zahl der Todesfälle bis 2034 auf ca. 13 Millionen Krebstote erwartet. An erster Stelle der Todesfälle steht Lungenkrebs, gefolgt von Brust- und Magenkrebs.

Als Ursachen für die deutliche Steigerung der Fallzahlen werden die zunehmende Lebenserwartung sowie steigende Bevölkerungszahlen genannt. Es finden aber auch Faktoren als Ursachen Erwähnung, die schon vor Jahren in der Klinischen Umweltmedizin als Risikofaktoren erkannt wurden. Demnach spielen schlechte Ernährung und Luftverschmutzung nach Angaben der wissenschaftlichen Berater des IARC Gremiums eine wichtige Rolle. Obwohl von offizieller Seite immer wieder betont wird, dass der individuelle Lebenssstil sowie die Nichteinhaltung von Schutzmaßnahmen bei Exposition gegenüber Schadstoffen das größere Risikopotenzial darstellen verglichen mit der ubiquitären Umweltexposition, impliziert dies aber auch das Eingeständnis, dass zivilisatorische Ursachen als Pathogenese karzinogener Erkrankungen eine zunehmend wichtige Rolle spielen. Insbesondere vor dem Hintergrund der angeborenen genetisch bedingten Empfindlichkeit bekommen auch geringe Konzentrationen von Schadstoffen für Tumor auslösende Effekte eine große Bedeutung.

EUROPAEM engagiert sich seit vielen Jahren für umweltmedizinische Fragestellungen im nationalen, aber vor allem auch internationen Bereich. Risikofaktoren wie elektromagnetische und radioaktive Strahlungen, hormonwirksame Chemikalien, Schwermetalle, Pestizide, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe und vieles mehr werden seit Jahren als Tumorauslöser in der Umwweltmedizin und anderen Fachgebieten diskutiert. In dem jüngst erschienenen Artikel von D. Hanahan "Rethinking the war on cancer" (Lancet 2014) stellt dieser fest, dass die Strategie an ihre Grenzen gekommen ist, Tumoren auf der Basis ihrer spezifischen Mechanismen zu therapieren. Er fordert integrative und holistische Konzepte zu entwickeln. Dies wird nur dann realisiert werden können, wenn die Kenntnisse der Klinischen Umweltmedizin stärker als bisher einbezogen werden. Auf dieser Tagung wurden diagnostische und therapeutische Schwerpunkte aus der Sicht der Klinischen Umweltmedizin dargestellt. Ein besonderes Gewicht wurde auf die Pathogenese und die individuelle Suszeptibilität gelegt. Die Bedeutung der elektromagnetischen Strahlung wurde hinsichtlich ihres Tumor assoziierten Potenzials besonders berücksichtigt.

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