Beschreibung
Michael Rohrschneider: Nasya bei chronischen Sinusitiden
In den ayurvedischen Schriften gibt es keine adäquate Beschreibung von Sinusitiden. Unter Nasa Roga (Vagbhatta Ashtanga Hrdayam Uttara Sthana Kap. 19) ist die Beschreibung von Pratisyaya zu finden, welche der Symptomatik von Sinusitiden wohl am nächsten kommt.
Entzündungen der Kieferhöhlen sind eine weitverbreitete Erkrankung, die nicht selten über längere Zeiträume fortbesteht und nach 3 Monaten andauernder Symptomatik als chronisch bezeichnet wird. Die stetige Belastung der Schleimhäute in den Sinus, z.B. durch Feinstaub, Stickoxide, Inhalation von chemischen Dämpfen, oder nicht selten durch das Rauchen von Tabakwaren, stören die Funktion der Becherzellen und reduzieren die Mobilität des Flimmerepithels. In die angegriffenen und geschwächten Schleimhäute in den Sinus können dann provozierte Doshas und auch Viren oder Bakterien leicht eindringen und entzündliche Prozesse auslösen.
Sinusitiden können sich unter anderem als Folge einer Rhinopathie, dem übermäßigen Verzehr Kapha provozierender Lebensmittel, Allergien, häufigem Aufenthalt in klimatisierten Räumen und feuchtkaltem Wetter, sowie einer schwachen Verdauung entwickeln. Durch Vata, Pitta oder Kapha provozierende Kriterien treten entsprechende Symptomatiken in Erscheinung. Seltener sind Erkrankungen der Nebenhöhlen durch Pilze, die einer besonderen Behandlung bedürfen. Nasenpolypen, die die Mündungen (Ostien) der Nebenhöhlen in die Nasenmuscheln verlegen (Sira Granthi) verhindern den Sekretabfluß und können dadurch eine Sinusitis als Folgeerkrankung herbeiführen. Betroffen von den Sinusitiden sind meist die Sinus maxillares (Oberkieferhöhlen), die Sinus frontales (Stirnhöhlen) und die Cellulae ethmoidales (Siebbeinzellen). Die Sinus sphenoidales (Keilbeinhöhle) ist seltener betroffen.
Die physiologische Situation des Verdauungtraktes ist selbstverständlich zu beachten. Ist Mandagni vorherrschend, die Verdauung also schwach, können Maßnahmen wie Virecanakarma bzw. Vamanakarma notwendig sein. Ist eine Sama Situation gegeben, sollten zuerst Amapacana und Agnidipana vor Nasyakarma durchgeführt werden.
Therapeutisch wird entsprechend der beteiligten Doshas, der betroffenen Sinus, deren Zustand und der auslösenden Faktoren differenziert vorgegangen:
Purvakarma
- Mukhabhyanga
- Zusammensetzung des Öles
- unterschiedliche Intensität
- Berücksichtigung entsprechender Marmapunkte
- Dauer
- Svedana:
- Körperhaltung des Patienten
- spezieller Kvatha
Pradhanakarma
- Nasya:
- verwendete Substanz (Öl, Curna, Taila, Ghee, Kalka usw.)
- Anzahl der Tropfen oder Menge
- Kopfhaltung des Patienten
- Verweildauer in der Behandlungsposition
- das Nasenloch, in das die Substanz zuerst eingebracht wird
Paschatkarma
- Dhuma:
- unterschiedliches Räucherwerk
- Anzahl der Inhalationszüge
- Nasenloch, in das zuerst inhaliert wird
- Gandush:
- Zusammensetzung des Kvathas
- Durchführungsweise des Gandush
- Dauer des Gandush
- Diät:
- entsprechend der Erkrankung
Wesentlich für einen dauerhaften Behandlungserfolg ist natürlich auch die Häufigkeit des Nasyakarma. 3-5-7 bei einer Shodhana-Behandlung, oder 14-21 bei einer Shamana-Behandlung sind je nach Schwere der Erkrankung meist ausreichend. Eine Wiederholung von Nasyakarma nach ca. 4-6 Wochen ist in seltenen Fällen angezeigt. Nachfolgende Behandlungen mit Nasyaölen oder Ghee können vom Patienten nach entsprechender Instruktion selbst für 3-6 Wochen zur Vermeidung von Rezidiven durchgeführt werden. Je nach Indikation werden noch Gugguls, Vatis, Arishtas, Grithas zur Unterstützung gegeben.
Eine Änderung der Lebensgewohnheiten, der Ernährung zur Stärkung von Agni und eine Optimierung von Ojas sind ebenfalls anzustreben.
Über Michael Rohrschneider:
Heilpraktiker, Ayurveda- Spezialist, Pancakarma-Therapeut und Meditationslehrer. Seit 1989 in eigener Praxis in Hamburg tätig, mit den Schwerpunkten Ayurveda und Psychotherapie.
Lieferung: Video-DVD; Spieldauer: ca. 1 Std. 20 Min.; Format: 16:9; produziert mit einer Kamera
Vorschau:
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[TAB:Hinweis]Die Referentin hat mit einer Powerpoint-Präsentation gearbeitet. Diese wurde nicht abgefilmt, da der verfügbare Kontrast für eine Videoaufnahme unzureichend ist. Der Informationsverlust ist jedoch zu vernachlässigen, da praktisch alle Information der Powerpoint-Präsentation vom Referenten erwähnt wurde.