Beschreibung
Dr. med. Ellis Huber: Gesundheitskompetenz für alle
Die Heilberufskaste „Ärzteschaft“ bekommt die in der Bevölkerung schwelende Ängste, Sorgen und Nöte nicht mehr mit, so Dr. Huber. Heute weiß man, dass es Sinn macht, in Gesundheit zu investieren, und nicht in mehr Medizin.
Die Bakterie ist nichts, der Nährboden alles – auf diesem Wissen hat ein bekannter Vertreter dieser Lehre ein Glas gefüllt mit Cholerabakterien getrunken – ohne die Cholera zu bekommen. Die Tuberkulose – die vielleicht gefährlichste Infektionskrankheit weltweit – ist eher ein Spiegel sozialer Verhältnisse als von Bakterien und fehlender Medizin. In Europa war die Bedeutung der Tuberkulose bereits gebrochen, als der Tuberkel-Bazillus entdeckt wurde, und erst recht, als medizinische Interventionsmöglichkeiten vorlagen. Diesen Zusammenhang zwischen nicht-medizinischen Faktoren wie vor allem den sozialen und hygienischen Verhältnissen zeigt Dr. Huber an exemplarischen Beispielen auf:
- Die Säuglingssterblichkeit in Hamburg ist auch heute noch abhängig von der sozialen Lage.
- Die 10-fache Ritalin-Verordnungs-Häufigkeit im Bereich Koblenz im Vergleich zu Augsburg oder Kempten zeigt unterschiedliche medizinische Herangehensweisen im Umgang mit psycho-sozialen Problemen.
- Ebenso ist ein Unterschied um den Faktor 16 bei Hormontherapien bei Frauen in Deutschland je nach Region zu erklären.
Dr. Huber erläutert verschiedene Mentalitäten im Umgang mit Krankheit in Deutschland, Frankreich und Italien. In Deutschland gibt es eine Krankheit, die gibt es nirgendwo sonst, die „german disease“ – der niedere Blutdruck. In den USA ist diese „Krankheit“ ein Grund für eine niedrigere Lebensversicherungsprämie.
Krankheitsbilder verändern sich; Dr. Huber erklärt dies am Beispiel des häufigen Grundes für Krankschreibungen, des Rückenschmerzes, und der damit verbundenen psychischen Vorgänge. Dies und vieles mehr wird als Begründung für den 6. Kontradieff herangezogen: die Gesundheitswirtschaft hätte eine besondere Zukunft. Dies wird vor allem in von der Pharmawirtschaft unterstützten Kongressen verkündet. Der Wahn „Geld würde arbeiten“ hat zur beobachtbaren Finanzkrise geführt, weil man glaubte, die maximale Gier vieler würde zum Wohle aller dienen. Dr. Huber kündigt an, man werde auch im Gesundheitsbereich immer abstrusere Produkte sehen würden, verbunden mit glaubwürdig klingenden, aber nicht wirksamen Heilserwartungen.
Dass die Gesundheitswirtschaft wirklich eine wichtige Branche wird, davon ist auch Dr. Huber überzeugt, allerdings nur unter bestimmten ethischen Voraussetzungen. Dr. Huber erläutert Kriterien und Zutaten für eine gesundheitesförderliche Gesamtpolitik, und die Rolle, die Präventologen dabei spielen können. Prävention kann dabei aus erfolgreichen Unternehmen und fünf Kernfaktoren lernen. Dr. Huber stellt grundlegende Zusammenhänge der Gesundheitsvorsorge dar, und die Rolle der Präventologie, der „Wissenschaft der ressourcenstärkenden Kultur von morgen“. Unterschiedliche Wege des Heil-Werdens (Feldenkrais, Euthonie, Atemtherapie, usw.) zusammengefasst unter dem Begriff des „somatopsychischen Lernens“, spielen dabei eine wichtige Rolle.
Über Dr. med. Ellis Huber:
1981 bis 1986 Gesundheitsdezernent, Leiter der Abteilung Gesundheitswesen im Bezirksamt Berlin-Wilmersdorf und Kreuzberg, 1987 bis 1991 Leiter der Abteilung gesundheitliche und soziale Dienste beim Paritätischen Wohlfahrtsverband, Landesverband Berlin e.V. und seit 1987 Präsident der Ärztekammer Berlin. Freier Organisationsberater für soziale und gesundheitliche Dienste.
Lieferung: Video-DVD; Spieldauer: ca. 42 Min., Format: 16:9, gefilmt mit 1 Kamera
Vorschau:
Beim Abspielen des Videos akzeptieren sie Youtube's Datenschutzbedingungen.
Hauptthemen:
Krise, Gesundheitswesen, Gesundheitskompetenz, Prävention, Heilberuf, Gesundheit, Hygiene
Nebenthemen:
Cholera, Tuberkulose, Tuberkel-Bazillus, Bazillus, Bakterium, Rückenschmerzen, Virus, Krankheit, 6_ Kontradieff, Medizin, Gesundheitswirtschaft, Pharmawirtschaft, Säuglingssterblichkeit, Ritalin, Verordnung, Psycho-soziales Problem, Hormontherapie, Feldenkrais, Euthonie, Atemtherapie, Blutdruck, Somatopsychisches Lernen, Niedriger Blutdruck, Krankheitsbilder, Krankschreibung, Finanzkrise, Geld, Geldsystem, Zins, Zinseszins, Pharmakonzern, Gesundheitsvorsorge, Vorsorge