Beschreibung
Dr. Kurt E. Müller: Das Bermudadreieck: Umwelt – Stressregulation – Krebs
Krebs ist hinsichtlich seiner Ätiologie, der klinischen Manifestation und seines molekularen Verhaltens eine sehr komplexe Erkrankung. Die Mehrzahl der Autoren geht davon aus, dass vererbte oder erworbene Änderungen des Genoms, epigenetische Variationen, Methylierungsprofile der DNA, Histonmodifikationen und ATP abhängige Regulationsprozess am Chromatin eine entscheidende Rolle spielen. Bei den metabolischen Prozessen sind neben Methylierung, Acetylierung und ATP abhängige Phosphorylierung von Bedeutung. DNA kann nur methyliert, nicht wie die Histone außerdem auch acetyliert und phosphoryliert werden. Die Methylierung der DNA ist auch trans-chromosomal möglich. Die Histonmodifikation durch Acetylierung findet ausschließlich bei Lysin statt, während die Methylierung sowohl Lysin als auch Arginin betreffen kann. Die Phosphorylierung kann an allen Aminosäuren mit einer Hydroxylgruppe stattfinden. Zu diesen zählen Serin, Threonin und Tyrosin.
Fast alle zuvor genannten Mechanismen sind bei der Biotransformation nicht ausscheidbarer Stoffe in ausscheidbare insbesondere bei den Konjugationsreaktionen der Phase ll von Bedeutung und spielen somit auch bei der Detoxifikation von Umweltschadstoffen eine zentrale Rolle. Mit der Akzeptanz der Hintergrundbelastung der Bevölkerung wurde gleichzeitig akzeptiert, dass die für die Detoxifikation endogen entstehender Metabolite erforderlichen Mechanismen in immer größerem Maß für die entwicklungsgeschichtlich bis in die iüngste Zeit nicht vorkommenden exogenen Toxine benötigt werden. Es ist eine Konkurrenzsituation zwischen der Verwendung physiologisch notwendiger und den ursprünglich nicht erforderlichen metabolischen Prozessen entstanden, die inzwischen infolge der ständigen Einwirkung von Umweltstressoren erforderlich sind.
Bei der Regelung der Stressreaktionen ist in den letzten Jahrzehnten eine Verschiebung von der Cortisol-Achse hin zu einem stärkeren Gebrauch der Katecholamine zu beobachten. Nur sie sind in der Lage, den Anforderungen der deutlich schneller und auch komplexer gewordenen Lebensweise gerecht zu werden. Diese als fight or flight bezeichnete Stressreaktion beansprucht die Methylierungsreaktion außerordentlich stark und steht in Konkurrenz zu den zuvor genannten Methylierungsprozessen.
Der ATP Verbrauch ist bei der fight or flight Reaktion wie bei Ausdauersport erheblich und anhaltend. Dies begünstigt einerseits die Entwicklung von Erschöpfung, andererseits beeinflusst es die zuvor genannten Phosphorylierungsprozesse der Aminosäuren nachhaltig.
Über Dr. Kurt E. Müller:
1966-1972 Studium der Medizin an den Universitäten Köln und Würzburg. Promotion über die metabolischen Effekte von Betablockern. Nach internistischer Weiterbildung mit dem Schwerpunkt Onkologie ab 1977 Weiterbildung zum Facharzt für Dermatologie an der Universität Ulm. Seit 1981 als Dermatologe in eigener Praxis tätig. Tätigkeitsschwerpunkte: Allergologie, Umweltmedizin, Berufsdermatologie und Präventive Medizin. Dozent für die Gebiete Umweltmedizin und Präventive Medizin, Tutor für Umweltmedizin. Sachverständiger in nationalen und internationalen Kommissionen. Zahlreiche wissenschaftliche und berufspolitische Publikationen, Buchbeiträge und umfangreiche Vortragstätigkeit. Wissenschaftlicher Beirat in Fachzeitschriften und bei wissenschaftlichen Studien. Vorstand und Past-Präsident des Deutschen Berufsverbands der Umweltmediziner (dbu) , der European Academy for Environmental Medicine (EUROPAEM), der Deutschen Borreliose-Gesellschaft (DBG). Dozent der Dresden International University (DIU).
Lieferung: Video-DVD; Spieldauer: ca. 49 Min., davon ca. 6 Min. Beantwortung von Publikumsfragen; Format: 16:9, gefilmt mit 2 Kameras
Vorschau:
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