Beschreibung
Prof. Dr. Gerhard Schaller: Molekulare Profile als Basis einer individuellen Tumortherapie
Eine erfolgreiche Krebsbehandlung sollte jeden Patienten/in individuell betrachten und Medikamente zielgerichtet einsetzen. lm Rahmen einer molekularbiologischen Tumoruntersuchung (Onkobiogramm) werden Zielproteine im individuellen Tumormaterial nachgewiesen.
Von großem Interesse ist hierbei die Betrachtung der hormonellen Regulation. Untersucht wird die Ausprägung des Estrogenrezeptors oi, des Estrogenrezeptors ß, des Progesteronrezeptors mit seinen beiden Isoformen A+B und des Testosteronrezeptors. Dies bildet die Basis für eine differenzierte Therapie mit antihormonell wirkenden Substanzen aber auch für die gezielte Gabe von naturidentischen Hormonen. So ist zum Beispiel der Estrogenrezeptor ß ein potenter Tumorsuppressor. Wenn er im Gewebe nachgewiesen wird, ist eine zuverlässige Aktivierung durch Estriol, aber auch durch Genistein oder durch die Mariendistel möglich. Ein weiteres Beispiel ist der Nachweis verschiedener Proteine, die die Blutgefäßneubildung beeinflussen. Die Expression der Cyclooygenase 2 (COX-2) als auch des Vascular Endothelial Growth Factor A (VEGF A) machen den Einsatz von COX-2-Hemmern und von Bevacizumab sinnvoll. An den gleichen Zielproteinen greift aber auch das Curcumin an, so dass im lndividualfalll überlegt werden kann, welche Behandlung sinnvoller sein könnte. Nicht zuletzt ist die Beurteilung der lmmunreaktion auf den Tumor von großer Bedeutung. Die Untersuchung von tumorinfiltrierenden Leukozyten (TlLs) als auch des Programmed Death Liganden 1 (PD-L1) bilden die Basis für eine Behandlung mit den neuen Checkpoint-Inhibitoren, aber auch für immunstimulierende komplementäre Therapieverfahren. Weitere Proteinnachweise geben Auskunft zur Zellteilungsaktivität, dem molekularen Differenzierungsgrad, aber auch der Wachstumsaktivität und der Metastasierungsfähigkeit des individuellen Tumors.
Die praktische Durchführung eines Onkobiogramms ist denkbar einfach. Mit Hilfe immunhistologischer aber auch molekulargenetischer Verfahren wird im individuellen Paraffinmaterial des Tumors oder seiner Metastasen der Expressionsgrad von 23 verschiedenen Proteinen untersucht und bewertet. Das Ergebnis wird in einem ausführlichen Befundbericht zusammengefasst und entsprechende Behandlungsempfehlungen abgegeben.
Über Prof. Dr. Gerhard Schaller:
1971 – 79: Chemie- und Medizinstudium in Berlin, Kiel und Aachen
1979: Approbation
1980: Promotion
1980 – 87: Facharztausbildung an der Universitätsfrauenklinik der Freien Universität Berlin
1987: Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
1987 – 92: akademischer Rat an der I. Frauenklinik der LMU München
1991: Habilitation an der LMU München
1992 – 93: leitender Oberarzt der Geburtshilfe am Universitätsklinikum Benjamin Franklin (UKBF) Charité Berlin
1993 – 2001: operativer Oberarzt an der Frauenklinik des UKBF
1995: Johann Georg Zimmerman Preis
1996: Forschungsaufenthalt an der Harvard Medical School Labor J. Folkman
1997: Ernennung zum außerplanmäßigen Professor
1998: Forschungspreis der FU Berlin
1999 – 2001: Mitglied des Präsidiums der Berliner Krebsgesellschaft
2000 – 01: Leiter der Abteilung für Molekulare Onkologie in der Frauenheilkunde des UKBF
2001 – 03: Direktor der Universitätsfrauenklinik an der Ruhr-Universität Bochum
1998 – 2010: Mitglied der Organkommission Mamma der AGO der DKG (Leitlinienkommission)
2004: Gründung der Sanoxsys GmbH
Seit 2006: Niederlassung in eigener Praxis mit dem Schwerpunkt Onkologie, Gynäkologische Onkologie
Lieferung: Video-DVD; Spieldauer: ca. 35 Min., davon ca. 11 Min. Beantwortung von Publikumsfragen; Format: 16:9, gefilmt mit 2 Kameras
Den kompletten Vortrag erhalten Sie zum Streaming hier über Vimeo (Anmeldung und Zahlung bei Vimeo erforderlich) jetzt ansehen: https://vimeo.com/185661569